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Luca Klausmanngestorben am 17. Februar 2025

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Lieber Luca,

wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, denke ich an dich. Zuerst warst du der Neue in der Klasse – doch sehr schnell hast du dich zu einem meiner besten Freunde entwickelt. Sowohl während der Schule als auch nach der Schule haben wir quasi permanent Zeit miteinander verbracht. Auch auf der Realschule hat sich daran wenig geändert.

Mit dir konnte man sich nur gut verstehen. Du hattest eine wunderschöne menschliche Seite an dir. Du warst ein unglaublich lieber Junge, hast nie jemanden ausgeschlossen, und zudem war es dir immer wichtig, dass jeder Spaß hat.

Ich erinnere mich an etliche Nachmittage, an denen wir stundenlang gezockt, auf dem Spielplatz Fußball gespielt oder mit unseren Fahrrädern in irgendwelchen Wäldern herumgestreift sind. Gab es eigentlich irgendetwas, das du nicht konntest? Leichtathletik, Turnen, Fußball, Tischtennis, Fahrrad fahren, Inliner fahren, Skateboard fahren – und vieles mehr.

Ich erinnere mich auch an unzählige Baumhäuser, viele wütende Förster und einige Stürze von den Bäumen. Eine Narbe an meinem Arm erinnert mich ständig daran. Diese Narbe und diese Erinnerung trage ich für immer auf meinem Körper.

Wir waren uns in bestimmten Dingen wirklich sehr ähnlich. Das war wahrscheinlich auch das Erfolgsrezept unserer Freundschaft. Die größte Gemeinsamkeit war wohl, dass wir uns nie wirklich Gedanken über Konsequenzen gemacht haben.

Was würde passieren, wenn die Autos, die wir mit Schneebällen bewerfen, plötzlich anhalten? Was würde passieren, wenn unsere Lehrer merken würden, dass wir die Unterschriften unserer Eltern gefälscht haben? Was würde passieren, wenn uns jemand bei unseren Streichen erwischt?

All diese Fragen kamen uns aber nie in den Sinn. Es hieß immer: „Erst machen, dann denken – vielleicht.“

Es sind Tage wie diese, an denen ich besonders an dich denke. Heute ist mein Geburtstag – und meine Kindergeburtstage wurden immer groß gefeiert. Ich sehe dich förmlich vor meinen Augen, wie du in St. Georgen im Hallenbad einen Salto nach dem nächsten rausgehauen hast. Deine Freunde und mich konntest du damit immer wieder begeistern – meine Mutter hingegen ein bisschen weniger. Noch heute schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen, wenn sie darüber spricht. Für dich, den kleinen Komiker, war das aber natürlich gefundenes Fressen. Es folgte direkt der nächste Salto – inklusive kurzer Showeinlage und Grimasse.

Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen. Wie gerne würde ich dir noch einmal sagen, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich dich schätze. Ich hätte gerne so viel mehr Zeit mit dir verbracht.

Wie gerne wäre ich dir bei deinem ersten richtigen Liebeskummer zur Seite gestanden. Wie gerne hätte ich mit dir an meiner Seite Panik vor den Prüfungen geschoben. Wie gerne hätte ich mir mit dir zusammen die Frage gestellt: „Was machen wir eigentlich nach unserem Abschluss?“

Bei aller Trauer, die ich am heutigen Tag verspüre, und bei aller Wut über das Schicksal, das dir vor fast 15 Jahren widerfahren ist, weiß ich, dass du nun deinen Frieden gefunden hast.

Nun bist du im Himmel an Gottes Seite und blickst auf all die Menschen herab, die dich geliebt haben – und es weiterhin tun werden. Ich denke da vor allem an deine wunderbare Familie: deinen Papa Arnold und Walli, deine Mama Bernadette und Michael und natürlich deine Geschwister Johannes, Louisa, Paul und Timo.

Ich bin mir sicher, dass du sie auf ihrem Weg immer beschützen wirst – und genauso sicher bin ich mir, dass du auch mich beschützen wirst.

Du warst eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben, und in meinem Herzen wirst du für alle Ewigkeit weiterleben.

Ruhe in Frieden.
Dein Freund Cri.